Die
Szene
Entsprechend dem neuen Klang der Zeit mußte sich auch die
Gewichtung von Inhalt und Form der Protagonisten dieser „Nach-Biermann-Generation“
grundlegend verla-gern. Die Vorhaltung des Mankos zwischen Anspruch
und Wirklichkeit in der DDR-Gesellschaft war nicht mehr interessant.
Vielmehr wollte man dem Geschehen eine eigene, wenn auch virtuelle
Realität entgegen halten. Politisch eindeutige Äußerungen
der unabhängigen Kunstszene der 80er waren Ausnahmeerscheinungen,
die tendenziell nicht ernst genommen wurden. Dennoch waren ihre
Arbeiten de facto durch ihre bloße Existenz politisch widerständig, |
waren sie doch in der Topographie der DDR-Kulturpolitik eindeutig
nicht vorgesehen. Aggressive Eingriffe von Seiten des Staats waren
hier dennoch selten. Für die meisten der beteiligten Künstler
war das Filmemachen nur ein Teil ihrer künstlerischen Arbeit.
Viele waren - und sind heute noch - Maler. Auch deshalb hat diese
Ostdeutsche Schmalspurfilmszene einen starken multimedialen Aspekt.
Oft wird das Zelluloid auch direkt bemalt (Ein herausragendes Beispiel
ist hier Lutz Dammbecks Film „Hommage à la Sarraz“
von 1981).
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